Land & Leute

Kleiner Junge mit Vater auf der Likoni-Fähre von Mombasa Town nach Likoni South Coast
Auf der Likoni-Fähre von Mombasa Town nach Likoni South Coast

Kenianer

sind überaus freundliche und höfliche Menschen. Sie legen großen Wert auf korrekte Kleidung
 und Umgangsformen, und sollten Sie sich die Mühe machen, sich einige Begrüssungen auf Swahili anzueignen, man wird Ihnen freudig entgegen–kommen 
und behilflich sein – auch wenn die weitere Kommunikation dann auf Englisch geführt wird.

Beim Betreten eines Shops oder eines Cafes’ sollten Sie stets ein obligatorisches „Jambo” (Hallo) an die Allgemeinheit richten. Nach einer Weile und etwas Übung können Sie sich dann an ein „guten Morgen” (Umeamkaje) heranwagen. Haben Sie keine Scheu! Man wird sich freuen wenn Sie sich etwas bemühen (auch mit Spickzettel) und es ist auch gar nicht so schwer. Es gibt keine spezielle Aussprache. Ausgesprochen werden die Worte wie sie geschrieben werden. Hier ein paar Standards zum Üben:

Guten Morgen. – Umeamkaje.
Guten Tag (Hallo). – Jambo.
Guten Abend. – Umeshindaje.
Wie geht es Ihnen? – Waonje?
Danke gut, und Ihnen? – Vyema sana ashante, na wewe?
Vielen Dank. – Ashante sana.
Ich danke Ihnen, auf Wiedersehen. – Ashante na kwa heri.
Sprechen Sie Englisch? – Je, waweza kusema kiengereza?
Ich spreche kein Kiswahili. – Siwezi kusema Kiswahili.
Schulde ich Ihnen etwas? – Matozo haya ni ya nini?
Das ist für Sie. – Jiwekee hizi wewe mwenyewe.
Wieviel macht es? – Ni kiasi gani hicho?
Sie wollen zuviel. – Watoza zaidi mno.
Stoppen Sie hier. – Simama hapa.

Karte von Kenia nach Sprachen und Dialekten
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Wobei wir auch bei den Volksgruppen und Stämmen wären: Es gibt insgesamt 52 Volksgruppen in Kenia. Linguisten zählen sogar 61 Sprachvarianten inkl. indischer Sprachen und Dialekte.Wir orientieren uns aber am Swahili, das an der gesamten Küste und auch sonst in ganz Ostafrika neben Englisch die zweite Amts- und Verkehrssprache ist.

Die grössten Volksgruppen sind die Kikuyu mit ca. 22% Bevölkerungsanteil, die Luhya mit 14%, die Luo mit 13% und die Kalendschin mit ca. 12%. Dann gibt es noch die Kamba, die Kisi und Mijikenda, sowie Massai, Samburu und Turkana. Kuschitischsprachige Völker im Osten sind Somali, Oromo und kleinere Gruppen wie die Rendille und El Molo. Und dann gibt es an der Küste natürlich noch die Giriama, die, wie schon an anderer Stelle  erwähnt, sehr gern in der Hotellerie und Gastronomie arbeiten.

Bei den Religionen ist es dafür etwas übersichtlicher: Etwa 70% der Bevölkerung sind Christen – Katholiken und Anglikaner mit jeweils ca. 26%, ca. 2,5% Orthodoxe und zahlreiche afrikanische Kirchen christlichen Glaubens. Neben den etwa 10% der Kenianer, die den traditionellen afrikanischen Naturreligionen angehören, leben vor allem an der Küste noch ca. 20% sunnitische Muslime.

Alles in allem eine uralte Mischung der Völker und Religionen. Im Prinzip ähnlich dem Zentraleuropa zur Zeit der großen Völkerwanderungen. Da traf man auch alle paar Kilometer auf eine andere Volksgruppe mit eigener Sprache.
Egal welcher Volksgruppe und Religion zugehörig, sind sie auch alle sehr abergläubisch. Das zeigt sich ab und zu in kleinen Gesten, Handlungen und Verhaltensweisen, die einem Europäer etwas merkwürdig erscheinen, aber doch sehr sympathisch sind.

Dieser uralte Schmelztiegel spiegelt sich natürlich auch in der Architektur und der Musik wieder. Architektonisch haben hier vor allem die Araber und die Engländer ihre Spuren hinterlassen. Die Araber mehr an der Küste – die Engländer eher in Nairobi und am Viktoriasee.
Der Musik hingegen haben die Kenianer ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Hier verbindet man einfach alles mit allem: Reggae, Hip-Hop, Rap, Pop und sogar der klassische weisse Rock – alles wird mit ostafrikanischen Harmonien übermalt und die Sprache ist selten Englisch. In jedem Matatu, in jeder Bar – egal wo man sich bewegt – überall grooved und rappelt es. Für Musiker ein wahrer Basar der Akustik.

Große orange-gelbe Frucht, ähnlich einer Ananas.
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Die Natur raubt einem in Kenia schier den Atem. Gerade während der Regenzeit strotzt die Vegetation vor Kraft und es blüht in allen Farben. Wer die Vielfalt der Fauna und Flora ohne große tagelange Safari erleben möchte, der kann auch den Haller Park an der North Coast Road besuchen. Hier gibt es Einiges zu sehen – von Wasserbüffeln, Hippos und Riesenschildkröten bis zur Fütterung der Krokodile und Vieles mehr. Die Park-Guides geben sich große Mühe und haben Interessantes zu berichten. Und einige sprechen auch sehr gut Deutsch.

Kikambala, etwa 20km nördlich von Mtwapa bietet eine schöne Abwechslung zum lärmenden Mombasa. Hier kann man an fast leeren Stränden baden, Wanderungen unternehmen und die Vegetation geniessen.
Die Strände sind hier allerdings kaum touristisch erschlossen und daher auch nicht vom angeschwemmten Seegras geräumt. Aber dafür ist es immer noch ein Geheimtipp.

Türkise Eidechsen mit orangenen Köpfen.Verlaufen ist so gut wie unmöglich – es gibt die North Coast Road Landstrasse und parallel eine Strasse direkt an der Küste entlang. Sie führt in südlicher Richtung in den kleinen Ort Kikambala. Sollten Sie dennoch die Orientierung verloren haben, fragen Sie nach dem Hotel ”Sun n Sands Beach Resort”. Sie sollten auch immer ausreichend Wasser dabei haben – und, ganz wichtig – ein paar Süssigkeiten für die Kinder.




Großer, schwarzer, glänzender Tausendfüssler mit orangen Beinen.Die Natur hat in Kenia, wie schon erwähnt, Einiges zu bieten. Eigentlich kreucht und fleucht es überall und macht einen Besuch im Haller Park nicht zwingend erforderlich. Auffällig ist vor allem die Vielfalt der Eidechsen. Neben den Geckos, die sich auch in die Zimmer verirren und sich tagsüber hinter Bilder oder Wandspiegel verstecken, kann man auf etwa ein halbes Dutzend verschiedener Eidechsen treffen. Die Kollegen sind vollkommen harmlos und flüchten sofort wenn, man sich nähert. Auch die Geckos sind absolut harmlos und scheu.


Große Schnecke mit Haus.Freuen Sie sich wenn Sie so einen kleinen Untermieterhaben denn er fängt alles weg, was mit mehr als vier Beinen krabbelt und stechen kann.
Der schwarze Krabbler hier, ein Millipad, ist auch sehr verbreitet. Er kann an die 20 cm und länger werden und rollt sich gerne in Pflanzen und Sträucher. Man sollte ihn nicht anfassen, denn er versprüht ein stinkendes Sekret mit dem er sich seine Fressfeinde vom Leib hält. Dieses Exemplar ist auch Erwähnenswert: Es ist eine Schnecke, die sich ausser nach starken Regenfällen kaum blicken lässt. Ihr Format ist allerdings enorm. Diese hier ist etwa so gross wie ein Sneaker der Größe 50.

Affe auf Palme.

Ausser dem ganzen Kleingetier gibt es auch noch einige Affenarten. Sie sind zwar an die Menschen gewohnt, kommt man ihnen aber zu nah, versuchen sie schon mal aufdringliche Urlauber von einer Palme aus anzupinkeln. Also bitte immer gebührenden Abstand halten!






Creme-weisse Blüte mit braunen Stempeln – Cappucino-Blüte.Die Flora ist natürlich nicht weniger beeindruckend.Gerade während der Regenzeit schöpft sie sprichwörtlich aus dem Vollen. Überall blüht und sprießt es, Limonenbäume verströmen ihren frischen Duft, und reife Mangos und andere Früchte fallen fast von selbst von den Palmen. Es hat schon etwas Paradiesisches.









Strand Kamel liegt im Sand
Warten auf Kundschaft

Die Strände

an der gesamten Küste sind weltberühmt für ihren sauberen, weissen, fast puderfeinen Sand und bieten kleine, idyllische Buchten. Sie sind fast alle für den Tourismus erschlossen und werden daher auch gut gepflegt. Das Wasser ist das gesamte Jahr über ca. 25˚ warm und bietet beste Badequalität. Sonnenschirme und Liegen können Sie in den Hotels mieten – an manchen Stränden sind sie sogar kostenfrei.

Kinder am Strand.
Foto: Ulla Trampert – pixelio.de

Ausserdem finden Sie auch zahlreiche Strandbars und Cafés für Erfrischungen und kleine, auch warme Snacks. Falls ein paar schwere Regenwolken aufziehen sollten – lassen Sie sich nicht von Ihrem Strandbesuch abbringen. Die Regengüsse sind meist heftig aber kurz. Vergessen Sie aber nie eine wasserfeste Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor. Die Sonne ist extrem stark und gerade beim Baden hat man sich schnell verbrannt.
Das Baden im Meer ist durch ein vorgelagertes Riff relativ gut geschützt was Haie oder hohen Wellengang betrifft. Allerdings badet man auf eigene Gefahr, denn es gibt keine Bademeister. Um die Sicherheit der Touristen kümmern sich ”Askaris”, die aber eher Präsenz zeigen zur Abschreckung vor Diebstählen, oder gegen zu aufdringliche ”Beach Boys” vorgehen, die hier Waren aller Art anbieten. Wenn man freundlich aber bestimmt ablehnt, hat man in der Regel keine Probleme.

Wie schon an anderen Stellen erwähnt, legen die Kenianer auch hier grossen Wert auf korrekte Kleidung. ”Oben ohne” oder gar Nacktbaden ist strickt untersagt. Auch das Campen oder Übernachten ist an den Stränden verboten. Wassersportarten wie Schnorcheln, Surfen, Wasser- oder Jet-Ski ist an den meisten Stränden möglich. Auch Tauchen, Hochseefischen und Segeltörns werden auch von europäischen Unternehmern angeboten – hierfür sollten Sie aber in Ihrem Hotel nachfragen, man wird Ihnen gerne behilflich sein.

Wasser-Büffel im Haller-ParkEine Safari gehört natürlich zu den touristischen ”Musts” einer Kenia Reise. Es werden allerlei Varianten angeboten, bezüglich Dauer, Art der Übernachtung sowie in welchen Park man fährt. Eine Safari ist durchaus nicht ganz ungefährlich. Es kommt jährlich zu Unfällen, meist aufgrund leichtsinniger und inkompetenter Führer. Lassen Sie sich deshalb von Ihrem Hotel-Management ein seriöses Safari-Unternehmen empfehlen. Auch Sie selbst sollten gut vorbereitet sein: Feste Schuhe (Trecking-Boots), lange, bequeme Hosen, sowie langärmlige Baumwollhemden müssen sein. Natürlich auch Sonnen- und Moskitoschutz. Empfehlenswert ist auch ein Safari-Hut gegen die Sonne, denn Schatten gibt es dort draussen nicht.

Großer, bunter Hahn.WICHTIG! Schauen Sie sofort bei Bezug Ihres Hotelzimmers aus dem Fenster. Achten Sie darauf, ob an Ihre Seite des Hotels ein Grundstück mit einem Hahn grenzt. Falls ja – verlangen Sie ein Zimmer auf der anderen Seite des Gebäudes. Sie werden sonst nie ausschlafen können.

So freundlich und hilfsbereit die Kenianer auch sind, die Armut ist allgegenwärtig und natürlich erwartet jeder für seine Auskunft oder für seine Hilfsbereitschaft eine kleine Entlohnung. Kenia ist eine Dienstleistungsgesellschaft und die Arbeitslosigkeit liegt in manchen Gegenden bei 70%.
Straße in der Altstadt von Mombasa.Wenn Ihnen z.B. ein Taxifahrer den Weg zur nächsten Wechselbank erklärt, oder Ihnen verrät, wo man internationale Zeitungen bekommt, so sollte Ihnen das schon mal 100 Shilling wert sein.
Die Armut zeigt sich besonders auch an den Kindern. In Mombasa Zentrum werden Sie schnell von bettelnden Kindern umringt sein, die Ihnen auch über mehrere Strassenzüge folgen werden. Auch viele Alte und Versehrte sitzen häufig bettelnd an den Hauswänden und haben wirklich nur noch das Betteln als Geldquelle. Sie werden oft auch von gesunden Erwachsenen um Spenden für ein Waisenhaus oder eine Kinderinitiative angesprochen. Um die Angelegenheit seriös erscheinen zu lassen wird man Ihnen auch eine Unterschriftenliste hinhalten, wo Sie unterschreiben sollen als Beweis, die Spenden auch abliefern zu müssen. Gehen Sie in dem Fall einfach weiter und winken Sie ab. Lassen Sie sich in kein Gespräch verwickeln, sonst werden Sie diese Leute nicht mehr los. Spenden für Kinderinitiativen werden nur von Nonnen oder anderen Kirchenmitarbeitern gesammelt. Und sie können sich ausweisen und tun dies auch unaufgefordert.

Menschenleerer Strand mit Palmen bei KikambalaDie Bettelei sollte man bei den Kindern nicht unterstützen, zumal die Grundschule seit Jahren für alle kostenlos ist und die Kinder oft von den Eltern zum Betteln geschickt werden. Sie werden im arabischen Viertel verschleierte Mädchen sehen, die Ihnen fordernd die Hand entgegen strecken und sich dabei den Ärmel festhalten – damit Sie die Goldreifen am Handgelenk nicht sehen können. Geben Sie also bitte nur den Alten, die ansonsten keine Chance mehr haben oder den Nonnen und Kirchenmitarbeitern. Sie können den Kindern ruhig ungehalten antworten, dass sie zur Schule gehen sollen anstatt zu Betteln falls sie Sie nicht in Ruhe lassen. Wenn Sie den Alten etwas geben, dann sollte es 20 Shilling nicht unter- und 100 Shilling nicht überschreiten. Geben Sie aber bitte niemals Münzen mit Nennwert unter 10 Shilling, denn die haben gar keinen Wert und Sie würden die Menschen, die sich ihrer Armut sowieso schon schämen, auch noch beleidigen.
Etwas anderes ist es auf dem Land: Sollten Sie mal an den herrlichen Stränden bei Kikambala unterwegs sein und die dortige Vegetation und Landschaft geniessen, nehmen Sie eine Tüte Bonbons oder irgendwelche andere Süssigkeiten mit. Da draussen leben viele Kinder deren einzige Chance an Süsses zu kommen die wenigen Weissen sind, die sich selten genug dorthin verirren. Wenn Sie einmal die enttäuschten Gesichter der Kleinen gesehen haben als Sie keine Sweets dabei hatten – von nun an werden Sie immer ein paar Bonbons in der Tasche haben.

Kleines Mädchen kaut Süssigkeiten.
Foto: Ulla Trampert – pixelio.de

So paradiesisch Kenia auf Europäer, oder allgemein auf Menschen aus der westlichen Welt wirkt, diese Länder haben durch ihre wirtschaftlichen Probleme immer mit weiteren Problemen zu kämpfen, wie Armut, mangelnde Bildung und Korruption. Diese Probleme sind kein von Gott gegebener Fluch dieser Länder. Die sogenannte westliche Welt trägt einen erheblichen Anteil, dass gerade Länder der zweiten und dritten Welt, und Länder mit Erdölvorkommen oder Bodenschätzen bei Amnesty International oder Transparency International regelmäßig die Spitzenplätze bei Korruption und Prostitution einnehmen. Nun hat Kenia keine nennenswerten Bodenschätze, was eher Anlass zur Hoffnung auf Besserung der Verhältnisse ist. Allerdings ist die Prostitution weit verbreitet und geht Hand in Hand mit der Korruption.

Kenia hat seit geraumer Zeit bei manchen Leuten, männlich wie weiblich, etwa den gleichen Ruf wie früher Thailand. Diese Website will nichts und niemanden ver- oder beurteilen, doch sind es meist männliche, weisse Urlauber, die sich die dortige Armut zunutze machen. Viele verlangen Service ohne Kondom und realisieren nicht, dass dadurch die Aids-Rate in der Bevölkerung unnötig potenziert wird. Denn diese Urlauber wechseln ständig die Partnerin. Dabei sind nicht die Prostituierten das Problem – es sind fast ausschließlich die Männer, egal ob weiss oder schwarz.
Es gibt mittlerweile viele Organisationen die mit viel Geld und Geduld den einheimischen Männern die Notwendigkeit des Kondoms beizubringen versuchen, und das auch mit wachsendem Erfolg. Diese Mühe wird dann jedoch durch das Verhalten mancher Touristen sabotiert. Auch deshalb liegt die Rate der Infizierten in manchen Gegenden bei bis zu 80%. Zu erwähnen wäre noch, dass es natürlich nicht nur die heterosexuellen Männer betrifft. Obwohl Homosexualität in Kenia immer noch offiziell mit dem Tode bestraft wird – aber schon lange nicht mehr ausgeführt wird – gibt es natürlich auch hier Homosexuelle und auch die Prostitution mit derselben Problematik.

Fotos:
Peter Graves – KenyaCoastGuide.com
Ulla Trampert – pixelio.de