Kultur & Medien

Bombolulu Kultur Zentrum mit Werkstätten und Schulen
Bombolulu Kultur Zentrum mit Werkstätten und Schulen

Bildung in Kenia

Das kenianische Schulsystem gliedert sich in die obligatorische Grundschule (Primary School – 8 Jahre) und die darauf aufbauende freiwillige weiterführende Schule (Secondary School – 4 Jahre). Mit der Gebührenbefreiung für die Grundschulausbildung wurde den ärmsten, in Slums lebenden Familien die Möglichkeit eingeräumt, ihren Kindern eine Grundschulausbildung zu ermöglichen.

Da die bestehenden staatlichen Schulen dem dadurch ausgelösten Ansturm (1,3 Millionen zusätzliche Kinder) nicht gewachsen sind, leidet das Grundschulsystem unter überfüllten Klassen und Lehrermangel. Bildungspolitik wird daher auch weiterhin ein wichtiges Thema bleiben. Seit Frühjahr 2007 und in Zusammenhang mit den Parlamentswahlen im Dezember 2007 wurde ein Teil der Gebühren auch für die Secondary School erlassen.

Jüngst machte das Erziehungsministerium Schlagzeilen mit der Veruntreuung von für diese Gebührenbefreiung eingesetzten Geldern. USA und Großbritannien, die einen Teil dieser Ausgaben sponsern, haben angekündigt, diese Gelder bis auf weiteres zu sperren bzw. nur unter bestimmten Bedingungen dem Bildungsministerium zur Verfügung zu stellen. Unterrichtssprache ist Englisch. Swahili ist ein eigenes Unterrichtsfach. In der weiterführenden Schule (Secondary School) werden Französisch, Deutsch oder Arabisch (vorwiegend an der Küste) als Fremdsprachen unterrichtet. Die Hochschulausbildung umfasst ein vierjähriges Studium.

Schulkinder
Foto: Dieter Schütz – pixelio.de

Kenia verfügt über sieben staatliche und eine Vielzahl privater Universitäten. Die Plätze an den staatlichen Hochschulen werden nach einer Rangliste des landesweiten Abschlussexamens der Secondary School verteilt.
Das Goethe-Institut in Nairobi bietet mit seiner Sprachschule Deutschunterricht in allen Stufen an und verfügt über eine eigene Bibliothek. Der DAAD unterhält in Nairobi ein Regionalbüro für Afrika und ist mit zwei Lektoren vertreten.

Kulturpolitik in Kenia

Ein wichtiges Ziel der kenianischen Kulturpolitik ist der Erhalt und die Restaurierung von Kulturdenkmälern, die sich hauptsächlich an der Küste befinden. Deutschland unterstützt dies etwa durch die Finanzierung der Restauration der Deutschen Poststation und des Museums in Lamu oder der 2007/2008 neu restaurierten Ludwig Krapf-Gedenkstätte in Mombasa. 2009/2010 wurde aus Mitteln für den Kulturerhalt die Restaurierung des “casting building” des Nationalmuseums in Nairobi finanziert, in dem Replikate der urzeitlichen Knochensammlung des Museums hergestellt werden. Es wird Ende April 2010 wiedereröffnet.

Medien in Kenia

In den TV- und Printmedien ist eine im ganzen freie und regierungskritische Berichterstattung möglich. Die Medien gehören zu den wenigen im afrikanischen Vergleich vergleichsweise gut funktionierenden Institutionen in Kenia. Seit Bildung der sogenannten Großen Koalition übernehmen sie mehr und mehr die Rolle der Opposition als kritischer Beobachter der kenianischen Politik.
Im Sommer 2007 wurde ein neues Mediengesetz verabschiedet, das die Einrichtung und Arbeitsweise eines Medienrates und die Etablierung eines professionellen Journalismus (genaue Definition und Bildungsvoraussetzungen des Journalistenberufes) beinhaltet.

Die Monopolstellung der kenianischen Regierung im Bereich der elektronischen Medien gehört, zumindest im städtischen Raum, der Vergangenheit an. Anfang Oktober 2009 machte der Ankauf einer Radiostation, eines TV-Kanals (K24) und der wenig verbreiteten Tageszeitung „People“ durch die Kenyatta Familie Schlagzeilen. Hinter dem Einstieg der Kenyatta Familie in das Mediengeschäft stehen wohl die politischen Ambitionen des kenianischen Finanzministers Uhuru Kenyatta in Bezug auf die für 2012 anvisierten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Kenia.

Das Thema Presse- und Meinungsfreiheit wird immer wieder kontrovers diskutiert. Anlass sind die teilweise erheblichen Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Medien bei konkreten Anlässen mit regierungskritischer Berichterstattung etwa während der Krise um die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen Dezember 2007 oder zur Jahreswende 2008/2009, als es zu verschärften Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Medienhäusern über die sogenannte Communication Amendment Bill kam, die den Medien- und den Telekommunikationsbereich einschließlich Internet in einem Gesetz zusammenfasst.
In den TV- und Printmedien ist trotz dieser Einzelfälle die Pressefreiheit jedoch weitgehend gewahrt geblieben.

Hinweis
Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden.
Quellen:
Auswärtiges Amt www.auswaertiges-amt.de
Wikipedia website: http://en.wikipedia.org/wiki/Kenya#Politics

 

Fotos:
Peter Graves–KenyaCoastGuide.com
Dieter Schütz–pixelio.de